Aus unserer Sammlung: Ski
Auf echten „Brettern“ im Schnee – Skifahren ist in Deutschland seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert verbreitet.
„Unsere hölzernen Ski mit Stöcken sind auf die 1940er-Jahre datiert“, erläutert Bernd Beck vom Hohenloher Freilandmuseum. Sie seien 2001 aus Fellbacher Privatbesitz gespendet worden „Der Vorbesitzer hat sie eher als Langlaufski und vor allem im Urlaub genutzt“, weiß er.
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts kam Skifahren ausgehend von Norwegen in Mode. Erste Skivereine wurden in Deutschland und Österreich um 1890 gegründet. Nach und nach entwickelten sich neue Formen und Techniken. Der bis in die Gegenwart anhaltende „Wintertourismus“ nahm erst ab den 1950er Jahren gehörig an Fahrt auf. Auf dem Land sei das Skifahren zudem eine Fortbewegungsmöglichkeit gewesen. „Bei Tiefschnee kam man so besser und schneller von einem Dorf zum anderen“, so Beck. „Interessant ist, dass nach unseren Befragungen von Zeitzeugen Skier eher von Männern genutzt wurden“, ergänzt er Forschungsergebnisse.
High-Tech-Schneeanzüge, die vor Wind, Kälte und Nässe schützen gab es damals nicht. Oft habe man dickere Unterbekleidung, Pullover und lange Socken zu oft Hosen getragen, selten Mäntel oder Jacken und Handschuhe.
„Frieren gehörte zum Alltag an Wintertagen“, weiß Beck. Ob die Winter früher tatsächlich strenger gewesen seien oder ob das Empfinden eher der schlechtere Bekleidung und nicht isolierten Häusern zuzuschreiben sei, könne man nicht mit Gewissheit sagen. „Doch sportliche Bewegung im Freien hielt warm“, lächelt er.
Extra Skischuhe nutze man für die Skier damals noch nicht. „Stattdessen wurden in die feste Bindung aus Metall mit Lederriemen die Winterschuhe geschnallt“, erläutert er.
Die 80 Jahre alten echten Holzbretter sind 1,90 Meter lang, etwa 12 Zentimeter breit und haben eine Stärke von 2,5 Zentimetern. Die vorderen Enden sind mit Metall verstärkt. „Die Stöcke wurden aus Haselnuss gefertigt. „Das ist robustes, biegsames Holz“, weiß Beck. Die 1,28 Meter langen Skistöcke haben breite, lederummantelte Teller und Halteschlaufen. „Die Ausrüstung war echt schwer im Vergleich zum modernen Carving- oder Langlaufski“, betont er.
Maya Peters stellt in unregelmäßigen Abständen im Haller Tagblatt in der Reihe Perlen aus dem Museum interessante Gegenstände aus unserer Sammlung vor. Die Serie wird in loser Reihenfolge im Haller Tagblatt fortgesetzt.