„In Vielfalt geeint? – Europa zwischen Vision und Alltag“ lautet der Titel der kommenden Sonderausstellung im Hohenloher Freilandmuseum. Sie wird vom 9. Mai bis zum 8. November 2020 in der Scheune aus Bühlerzimmern zu sehen sein. Der Grundgedanke dahinter: Die anhaltend von Rechtspopulisten in mehreren europäischen Ländern geschürte Europaskepsis verdeckt immer mehr, was die größte Errungenschaft in der Menschheitsgeschichte Europas ist, nämlich die europäische Integration. Ohne diese gäbe es bis heute keine Espressokultur in Deutschland, es gäbe kein Erasmus-Programm, die Grenzen wären erst nach Pass-und Zollkontrolle passierbar. Für den Spanien-Urlaub müssten DM in Peseten gewechselt werden und die Zollbestimmungen würden nur wenigen Flaschen des guten Weins im Kofferraum den Zugang nach Deutschland erlauben.
Beginnend mit den Römischen Verträgen 1957 und daraus aufbauend mit den Verträgen von Maastricht 1992 und Lissabon 2007 ist es nach jahrzehntelangen Bemühungen gelungen, einen Kontinent, der über Jahrhunderte einen Krieg nach dem anderen erleben musste, zu einen. Eine halbe Milliarde Menschen nehmen Europa als ihren Lebensraum wahr. Diese Konstruktion wird nun aber von vielen Seiten in Frage gestellt. Daher soll aufgezeigt werden, wie sehr unser aller tägliches Leben von der Realität der Europäischen Integration bestimmt wird, ohne dass wir uns dessen immer bewusst sind.
Damit die Ausstellung zustande kommen kann, ist das Museum auf Hilfe angewiesen. Gesucht werden Exponate wie zum Beispiel Handy-Rechnungen, die Roaming-Gebühr ausweisen, ebenso Reisepässe mit Visastempeln von Ländern, die heute frei bereist werden können, auch Interrailtickets und andere Dokumente von Euro-Relevanz wie Arbeitsverträge von „Gastarbeitern“, Aufenthaltserlaubnisse etc., Dokumente aus der Zeit vor der Freizügigkeit. Dokumente werden dabei sofort gescannt und an die Besitzer zurückgegeben. Ebenso werden Reisesouvenirs und Urlaubsfotos gesucht, Dinge die aus dem Urlaub in anderen europäischen Ländern mitgebracht worden sind. Die ausgeliehenen Gegenstände werden den Eigentümern nach Ende der Ausstellung zurückgebracht.
„Wir würden gerne verschiedene Dinge aus der vor-EU-Zeit ausstellen, die daran erinnern, wie es war in Europa mit vielen verschiedenen Landeswährungen, mit Grenzen, an denen kontrolliert wurde, als es ein Abenteuer war, vom Urlaubsort in Spanien die Oma zuhause in Deutschland anzurufen …“, sagt Museumsleiter Michael Happe. Das Ausstellungsteam freut sich auf Leihgaben aber auch auf Anekdoten und Erlebnisse.
Kontakt: Hohenloher Freilandmuseum, Michael Happe, Telefon 0791 971010, oder per E‑Mail: info@wackershofen.de