Aus unserer Sammlung: Rudolfs Spielzeuge (Teil 1)
Im Winter 2016 konnte das Hohenloher Freilandmuseum einige Spielzeuge aus dem ehemaligen Besitz von Rudolf S. übernehmen.
Rudolf, der 1937 geboren wurde, und seine Schwester Margarete wuchsen in Schwäbisch Hall-Hessental auf. Ihre Kindheit war stark durch die Geschehnisse des Zweiten Weltkrieges geprägt.
Täglich bekamen sie mit, wie Gefangene des Konzentrationslagers Hessental zu ihrem Arbeitseinsatz am Flugplatz hin- und wieder zurücktransportiert wurden. Zum Schutz vor Bomben musste die Familie immer wieder tagelang im Luftschutzbunker ausharren. Einmal schlug sogar eine Granate in das Haus der Familie ein, die zum Glück ein Blindgänger war und keine größeren Schäden anrichtete. Währenddessen war der Vater als Soldat bei der Marine im Einsatz, kehrte jedoch glücklicherweise unversehrt zurück. In dieser sicherlich beschwerlichen und oft bedrohlichen Zeit konnten Spielsachen den Kindern Freude spenden und für Ablenkung sorgen.
Insgesamt befinden sich heute elf Spielzeuge aus dem Besitz von Rudolf S. in der Sammlung des Museums, die alle aus den 1940er-Jahren stammen: Da gibt es zum Beispiel einen großen Spielzeug-LKW aus Holz. Die Räder des LKWs sind mit einem Gummiband beschlagen, außerdem ist das Fahrzeug an der Vorderachse lenkbar und die Pritsche ist mit einer Stoffplane überdeckt. Das Spielzeug ist vermutlich von der Familie des Jungen selbst hergestellt worden, denn ein Onkel war Wagner, ein anderer Schreiner und der Vater Metallbauer.
Ebenfalls wahrscheinlich selbstgemacht ist ein Dackel aus Holz auf vier Rädern. Der Körper ist aus vier mit Gelenken verbundenen und dadurch beweglichen Teilen zusammengesetzt. Mit Bleistift sind Konturen aufgezeichnet, sodass der Hund ein Gesicht hat. An der vorderen Pfote ist zusätzlich eine Öse angebracht, an der vermutlich eine Leine festgebunden war, mit der man den Dackel hinter sich herziehen konnte.