Rückblick: Projekttag zum „Alltag vor 150 Jahren“
Wenn Schulgruppen das Hohenloher Freilandmuseum besuchen, dann buchen sie normalerweise Mitmach-Projekte zu einzelnen Themen. Gemeinsam mit dem Evangelischen Schulzentrum Michelbach hat das Museum nun aber ein Experiment gewagt und im Oktober 2025 einen ganzen Projekttag zum „Alltag vor 150 Jahren“ durchgeführt.
Begonnen hat alles damit, dass Geschichtslehrer Achim Meindel gerne einen Besuch im Freilandmuseum in den Geschichtsunterricht seiner Sechstklässler einbauen wollte. Schon seit einigen Jahren besucht er das Museum regelmäßig mit seinen Klassen, wenn es um die Themen Zwangsarbeit und Nachkriegszeit geht.
Ziel des Projekttages der Sechsklässler sollte es nun sein, ihnen den Alltag des 19. Jahrhunderts durch das Ausprobieren verschiedener Tätigkeiten so erfahrbar wie möglich zu machen. Mit dieser Idee kam er auf Andrea Breul und Jürgen Elßer vom Museumsteam zu und nach einiger Zeit der Planung und Vorbereitung konnte der Projekttag – dank der tatkräftigen Unterstützung der Michelbacher Landfrauen und weiterer Helferinnen und Helfer – tatsächlich umgesetzt werden.
Projektanleiter Lukas Lober erklärt der Gruppe „Landwirtschaft“ die Funktionsweise der Mühle.
Ablauf des Projekttages
Nach einer gemeinsamen Einführung im modernen Seminarraum im Schulhaus aus Satteldorf begaben sich die Kinder – aufgeteilt in drei Kleingruppen – auf eine Zeitreise und übernahmen verschiedene Aufgaben:
- Die Gruppe „Dorfleben“ sammelte Äpfel und verarbeitete diese in einer Mostpresse zu Saft. Außerdem wusch die Gruppe Wäsche im Waschkessel und half beim Bloozbacken im Backhaus am Steigengasthaus.
- Die Gruppe „Landwirtschaft“ erntete Kartoffeln vom Acker, drosch Getreide und mahlte Körner zu Mehl, das später für den süßen Blooz verwendet wurde. Auch der Transport der Kartoffeln mit dem Leiterwagen gehörte zu den Aufgaben der Gruppe.
- Die Gruppe „Haushalt“ war vor allem in der Küche im Bauernhaus aus Elzhausen beschäftigt. Sie waren für das Schälen und Schneiden von Zwiebeln und Roter Bete und für das Auswellen von Teig für den Blooz zuständig. Auch Butter durfte die Gruppe selbst herstellen.
Nachdem all diese Dinge erledigt waren, kam die ganze Klasse für das gemeinsame Mittagessen wieder zusammen und durften die Ergebnisse ihrer harten Arbeit kosten. Zum Abschluss ging es schließlich wieder zurück ins Schulhaus, diesmal allerdings nicht in den modernen Seminarraum, sondern in das historische Klassenzimmer.
Wie bei den meisten Premieren lief noch nicht alles perfekt. Es dauerte zum Beispiel länger als gedacht, bis genug Kartoffeln für das Mittagessen gar gekocht waren. Die Rückmeldungen der Kinder am Ende des Tages zeigten aber, dass sie ein Gefühl dafür bekommen haben, dass das Leben früher anders und oft auch beschwerlicher gewesen ist.
An das gemeinsame Arbeiten und den gemeinsamen Genuss während dieses Tages werden sich viele von ihnen sicher noch lange erinnern.
Zum Abschluss des erlebnisreichen Tages kommt die gesamte Klasse im historischen Klassenzimmer zusammen.
Interesse?
Können auch Sie sich mit Ihrer Schulklasse einen ähnlichen Projekttag vorstellen? Dann kontaktieren Sie uns gerne und wir beratschlagen zusammen, wie sich Ihre Idee umsetzen lässt!